Sammeln, Forschen, Publizieren:                                                                     Archive populärer Musik – Realitäten und Visionen

Samstag, 25.1.2025

 

Forschen

9 Uhr

André Doehring (Institut für Jazzforschung, Graz):

Die Sammlung Ekkehard Jost als Ressource und Aufgabe der Jazzforschung

 

9:45 Uhr

Marie Härtling (Jazzinstitut Darmstadt):

Werner Wunderlich – Eine Bestandsaufnahme

 

10:30 Uhr Kaffeepause

 

11 Uhr

Susanne Binas-Preisendörfer (Universtität Oldenburg):
Jugend- als Erinnerungskultur!? Das Archiv der Jugendkulturen in Berlin-Kreuzberg

 

11:45 Uhr

Cornelia Bruhn (Friedrich-Schiller-Universität Jena):
„Das ist doch nur Musik!“ Annäherungen an die FDJ-Singebewegung (1965/66–1990)

 

12:30 – 14 Uhr Mittagspause

 

Publizieren

14:00 Uhr

Wolfgang Leyn (Leipzig):

Die DDR-Folk-Szene aus der Sicht eines teilnehmenden Beobachters

 

14:45 Uhr

Nina Noeske / Lars Klingberg (HfM Weimar) / Matthias Tischer (Hochschule Neubrandenburg):
Musikgeschichtsschreibung und ihre Quellen: Chancen, Risiken und Nebenwirkungen digitaler Musikvermittlung

 

15:30 Kaffeepause

 

16 Uhr

Peter Kemper (Frankfurt):
Freischwimmen im Wörtermeer - Zur Entstehungsgeschichte von „The Sound of Rebellion“

 

ab 16:45 Uhr

Roundtable

Realitäten und Visionen von Archiven populärer Musik

 

mit Bettina Bohle (Jazzinstitut Darmstadt),
Michael Fischer (ZPKM / Universität Freiburg),
Ruprecht Langer (Deutsches Musikarchiv der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig),
Daniel Schneider (Archiv für Jugendkulturen Berlin) und
Reinhard Lorenz (Lippmann+Rau-Musikarchiv Eisenach).

Moderation: Martin Pfleiderer

 

 

Ausführliches Programm und Vortragende

 

Forschen

9 Uhr

André Doehring (Institut für Jazzforschung, Graz)
Die Sammlung Ekkehard Jost als Ressource und Aufgabe der Jazzforschung

 

Der Musikwissenschaftler und Musiker Ekkehard Jost (1938-2017) hat dem Grazer Institut für Jazzforschung 2017 seinen gesamten musikbezogenen Nachlass überlassen; beim Eintreffen 2020 waren dies knapp 200 Umzugskartons. Bevor diese Sammlung eines für die Jazzforschung so prägenden Lebens als Ressource oder auch Gegenstand der Forschung eingesetzt werden kann, verlangt sie zunächst den Einsatz erheblicher finanzieller, räumlicher und personaler Ressourcen. Dann aber lassen sich Fragen etwa zur Fachgeschichte, ihren Netzwerken und blinden Flecken bearbeiten. Der Vortrag zeigt dies am Beispiel Josts Wirken im Rahmen der weltweit ersten Jazzausstellung auf der Darmstädter Mathildenhöhe 1988. Zugleich stellt diese Sammlung aber eine Aufgabe dar, die sich Archiven der öffentlichen Hand grundsätzlich stellt: Wie kann die Öffentlichkeit ins Archiv und vice versa das Archiv in die Öffentlichkeit gebracht werden? Der Vortrag schließt mit einem Vorschlag dazu.

 

André Doehring
André Doehring

 

André Doehring

Musikwissenschaftler und Soziologe, ist Professor für Jazz- und Popularmusikforschung am von ihm geleiteten Institut für Jazzforschung an der Kunstuniversität Graz. Seine Forschung und Publikationen behandeln musikanalytische, sozialgeschichtliche, kulturelle, politische und mediale Aspekte von Jazz und populärer Musik. Er ist Mitherausgeber von Jazzforschung/Jazz Research und Beiträge zur Jazzforschung/Studies in Jazz Research.

 

9:45 Uhr

Marie Härtling (Jazzinstitut Darmstadt):<
Werner Wunderlich – Eine Bestandsaufnahme

Journalist, Hörfunkmoderator, Veranstalter, Sammler, Vermittler, Lobbyist, Jazzfan – all diese
Rollen verkörperte Werner Wunderlich zu seinen Lebzeiten. Mit Radiosendungen wie „Der Jazz
Club“ und „Jazz gewünscht“ bei HR und SWR, versorgte er Hörer*innen mit altem und neuem
Wissen rund um den Jazz. Er initiierte und leitete die bis heute bestehende Veranstaltungsreihe
„Jazz im Palmengarten“ in Frankfurt am Main. Nach seiner Kriegsgefangenschaft in Polen baute er
über den Jazz einen engen Austausch zwischen Deutschland und Polen auf, schon bevor die
Diplomatie es tat. Werner Wunderlich versuchte also besonders eines: durch die Musik Menschen
zu verbinden. Das Jazzinstitut hatte das Glück, die einzigartige Sammlung als Zeitzeugnis seines
Schaffens übernehmen zu dürfen und sie nun zugänglich zu machen. In einer Bestandsaufnahme
zeigt der Vortrag das Vorgehen während der Erfassung im Archiv und lädt damit zu weiterer
Forschung ein.

 

Marie Härtling
Marie Härtling

 

Marie Härtling

ist Musikwissenschaftlerin mit den Schwerpunkten Musikethnologie und empirische Musikpädagogik. Seit Dezember 2022 arbeitet sie im Jazzinstitut Darmstadt und betreut dort federführend die visuelle Sammlung und die Archivbestände im Kunstdepot Darmstadt. Ihr Projektschwerpunkt liegt in der Organisation von Vermittlungsprojekten wie Ausstellungen und der Betreuung von Forschungsvorhaben.

 

 

10:30 Uhr

Kaffeepause

 

11 Uhr

Susanne Binas-Preisendörfer (Universtität Oldenburg):
Jugend- als Erinnerungskultur!? Das Archiv der Jugendkulturen in Berlin-Kreuzberg

 

Vor reichlich 25 Jahren begründete der Autor und Aktivist Klaus Farin in Berlin-Kreuzberg das Archiv der Jugendkulturen. Eine Sammlung von Punk-Fanzines bildete den Ausgangspunkt für ein Archiv, das heute eine Fülle von Quellen pop- und jugendkultureller Ereignisse birgt: eine Sammlung von Graffitis, Demo-Kassetten vom Senatsrockwettbewerb, diverse Plakate und Buttons, den Nachlass des Geschäftsführers der Planetcom (Veranstalter der Love-Parade in Berlin) oder das Artwork aus legendären Berliner Clubs.

Die finanzielle Situation des Archivs ist prekär. Es trägt sich nur aus Mitgliedsbeiträgen und Projektgeldern und will dennoch Ansprechpartner und Leihgeber für Museen, Ausstellungen, Filmproduktionen und Forschende bleiben, die zahlreiche Objekte seiner Sammlung nachfragen. Gerungen wird deshalb um Argumentationsstrategien, die die besondere Bedeutung und Überlieferungssicherung im vielstimmigen Chor erinnerungskultureller Initiativen und Institutionen herausstellen hilft.

Susanne Binas-Preisendörfer
Susanne Binas-Preisendörfer

 

Susanne Binas-Preisendörfer

studierte Musik- und Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin und arbeitet seit 2005 als Professorin für Musik und Medien an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Sie war aktive Musikerin im (Ost-)Berliner Off-Ground (Der Expander des Fortschritts 1986-1990; Expander Fortgesetzte Expedition seit 2019), initiierte  Kultur- und Kunst-Projekte in Berlin (singuhr-hoergalerie, Club-Commission) und engagiert sich in musik- und kulturpolitischen Zusammenhängen, u.a. als Sachverständige der Enquete-Kommission Kultur in Deutschland des Deutschen Bundestages (2003-2007) oder seit 2016 im Vorstand des Archiv der Jugendkulturen e.V..

 

 

11:45 Uhr

Cornelia Bruhn (Friedrich-Schiller-Universität Jena):
„Das ist doch nur Musik!“ Annäherungen an die FDJ-Singebewegung (1965/66–1990)

Trotz ihrer Omnipräsenz im DDR-Alltag stellen das Repertoire und die Geschichte der FDJ-Singebewegung noch immer ein Forschungsdesiderat dar. Das Dissertationsprojekt nimmt erstmalig die FDJ-Singebewegung von ihren Anfängen bis zum Ende der DDR in historisch-musikwissenschaftlicher Perspektive in den Blick.

Mit den ›DDR-konkreten‹ Liedern schufen die Singebewegten eine neue Form des politischen Liedes in der DDR. Die Anzahl der Lieder geht in die Hunderte. Der Beitrag gibt einen Einblick in die Ergebnisse des Dissertationsprojekts und skizziert die verzweigten Recherchewege in der Rekonstruktion des Repertoires. Es wird die Positionierung der FDJ-Singebewegung in der SED-Jugend- und Kulturpolitik, die Selbstpositionierung der Singbewegten und die Wirkmächtigkeit der Lieder im kulturellen Gedächtnis ehemaliger DDR-Bürgerinnen und Bürger diskutiert.

 

Cornelia Bruhn
Cornelia Bruhn

 

Cornelia Bruhn

studierte Geschichte und Musikwissenschaft in Jena, Weimar und St. Petersburg. Für ihr Dissertationsprojekt über die FDJ-Singebewegung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena wurde sie von 2016 bis 2018 durch ein Graduiertenstipendium des Landes Thüringen gefördert. Von 2019 bis 2022 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Stiftung Ettersberg in Weimar. Seit Juni 2022 ist sie Referentin für Zeitzeugenarbeit und Schicksalsklärung an der Gedenkstätte Bautzen / Stiftung Sächsische Gedenkstätten.

 

12:30 – 14 Uhr

Mittagspause

 

Publizieren

14:00 Uhr

Wolfgang Leyn (Leipzig): Folk-Szene DDR

 

Auf der Tagung spricht der Szene-Chronist Leyn über seine Erfahrungen beim Zusammentragen von Bild- und Tondokumenten, bei Interviews mit Zeitzeugen, beim Recherchieren in Archiven. Unverzichtbar dabei – so wie damals und heute in der Folkszene – Eigeninitiative und Teamwork.

 

Wolfgang Leyn (Foto: Regina Katzer)
Wolfgang Leyn (Foto: Regina Katzer)

 

Wolfgang Leyn

gehörte 1976 als Student zu den Gründern der Leipziger Folkband Folkländer. Diese lud im selben Jahr zur ersten DDR-offenen Folkwerkstatt ein. Nach dem Studium berichtete Leyn als Journalist über die Szene. 1978-82 war er Mitorganisator des Folkfestivals in Ostberlin. Ab 1997 erarbeitete er gemeinsam mit weiteren Insidern des ostdeutschen Folk-Revivals mehrere Ausstellungen. 2016 erschien sein Buch „Volkes Lied und Vater Staat“, die erste umfassende Darstellung der DDR-Folkszene. Vorgestellt wurde es beim Rudolstadt-Festival. Teile aus dem Buch stehen im Internet, auf der Website https://www.ostfolk.de/, online seit 2021.

14:45 Uhr

Nina Noeske / Lars Klingberg (HfM Weimar) Matthias Tischer (Hochschule Neubrandenburg):

Musikgeschichtsschreibung und ihre Quellen: Chancen, Risiken und Nebenwirkungen digitaler Musikvermittlung

 

Kern der Forschungs- und Publikationsplattform „Musikgeschichte Online“ (ab 2018) (mugo.hfm-weimar.de) ist ein modular aufgebautes Lexikon mit Handbuch-Charakter zur Musikgeschichte der DDR. Das Lexikon, das sich sowohl an Forschende als auch an eine breite Öffentlichkeit richtet, besteht zum einen aus einem Sachteil mit themenspezifischen Kernartikeln und zum anderen aus aufklappbaren Artikeln zu einzelnen Ereignissen und Zeitabschnitten, die an eine Zeitleiste angebunden sind. Beide Teile sind durch Hyperlinks eng miteinander verzahnt. Darüber hinaus werden forschungsspezifische Daten und Zeitzeugeninterviews bereitgestellt, wodurch die Plattform ihrerseits Archivcharakter gewinnt.

 

Der Vortrag lotet anhand von Beispielen aus dem Bereich der populären Musik zum einen aus, wie sich der Umgang mit Quellen (Archivalien und anderen historischen Dokumenten) gestaltet, zum anderen gilt es zu fragen, welche Chancen, Risiken und Nebenwirkungen das Online-Format mit seinen spezifischen Herausforderungen für die Musikgeschichtsschreibung hat.

 

Nina Noeske (Foto: Christina Körte)
Nina Noeske (Foto: Christina Körte)

 

Nina Noeske

war – nach beruflichen Stationen in Weimar (Promotion 2005), an der HMTM Hannover (Habilitation 2014) und der Universität Salzburg (Assistenzprofessur 2012–2014) – von 2014-2022 Professorin für Musikwissenschaft mit einem Gender-Schwerpunkt an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Seit 2022 ist sie Professorin für Musikwissenschaft (Schwerpunkt 19. Jahrhundert) an der Hochschule für Musik Weimar. Lehr- und Forschungsschwerpunkte in der Musik- und Kulturgeschichte von ca. 1800 bis heute. U.a. Co-Leitung und Herausgabe der Online Projekte MUGI (https://mugi.hfmt-hamburg.de/) und MUGO (https://mugo.hfm-weimar.de/de).

Lars Klingberg (Foto: Elke Brämer-Klingberg)
Lars Klingberg (Foto: Elke Brämer-Klingberg)

 

Lars Klingberg

Studium der Musikwissenschaft an
 der Humboldt-Universität zu Berlin; 1995 Promotion an der Universität Rostock über musikalische
 Gesellschaften im geteilten Deutschland; Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt-Universität zu
 Berlin, der Stiftung
 Händel-Haus, Halle (Saale), an 
der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, an der HfMT Hamburg und seit 2023  an der HfM Weimar.
 Forschungsschwerpunkte: Musik und Politik in den deutschen Diktaturen 
des 20. Jahrhunderts, frühe Musikgeschichte in Berlin-Brandenburg.

 

 

 

 

Matthias Tischer

(Jg. 1969) studierte Musik und Musikwissenschaft, wurde promoviert mit einer Arbeit zur Musikästhetik im 19. Jahrhundert und habilitierte sich nach Aufenthalten als Gastwissenschaftler in Harvard und Berlin an der Universität Jena und der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar mit einer Arbeit zu Paul Dessaus Orchestermusik in der DDR. Er war Vertretungsprofessor an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg und ist seit 2011 Professor für Ästhetik und Kommunikation an der Hochschule Neubrandenburg. Sein Forschungsinteressen sind u.a. Musikästhetik, Popkultur, Mediengeschichte und die Kulturgeschichte des Kalten Krieges. Zusammen mit Nina Noeske und Lars Klingberg leitet er das Projekt „Musikgeschichte Online: DDR“ (https://mugo.hfm-weimar.de/de).

 

15:30 Uhr

Kaffeepause

 

16 Uhr

Peter Kemper (Frankfurt):
Freischwimmen im Wörtermeer - Zur Entstehungsgeschichte von „The Sound of Rebellion

 

Von der Idee zum Buch: Wie kam es dazu, dass ich vor fünf Jahren mit der Arbeit an einem Buchprojekt begann, dessen Frage nach der „Politischen Ästhetik des Jazz“ mich bereits seit vier Jahrzehnten umtrieb? Wie hat sich im Zuge der Ausarbeitung, bei der „allmählichen Verfertigung der Gedanken beim Schreiben“, die eigentliche Themenstellung erst herauskristallisiert, beziehungsweise modifiziert? Mit welchen Recherche-Herausforderungen sah ich mich konfrontiert? Wie entsteht eine besondere Dramaturgie von Buch-Kapiteln? Welche Rolle spielt der „Spannungsbogen“ der Argumentation für den Gesamtentwurf? Darf ein „alter weißer Mann“ überhaupt über die Ästhetik von Black Music schreiben? Welche Erfahrungen kann ich aus dieser Publikationsgeschichte für mein neues Buchprojekt „Freiheit, die ich meine – Zur politischen Dimension des Jazz in Europa“ (Reclam 2028) mitnehmen? Vor diesem Hintergrund erweist sich mein Vortrag als subjektiver Werkstattbericht.

 

Peter Kemper
Peter Kemper

 

Peter Kemper

*1950, studierte Philosophie, Soziologie und Germanistik an der Philipps-Universität Marburg, promovierte 1979 über G. W. F. Hegels Sprachphilosophie. 1981 ging er zum Hessischen Rundfunk in Frankfurt (hr2), wo er 1986 die Leitung des Abendstudios übernahm und in der Folge auch für das Funkkolleg verantwortlich war. Bis 2015 war er einer der Programmverantwortlichen für das Deutsche Jazzfestival Frankfurt. Seit 1981 schreibt er als Musikkritiker für das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Er ist Juror beim Preis der Deutschen Schallplattenkritik und hat Bücher über die Beatles, Jimi Hendrix, Muhammad Ali, John Coltrane, Eric Clapton, die Kulturgeschichte der Ukulele und Helge Schneider veröffentlicht.

 

 

ab 16:45

Roundtable

Realitäten und Visionen von Archiven populärer Musik

 

mit Bettina Bohle, Michael Fischer, Ruprecht Langer, Daniel Schneider und Reinhard Lorenz,
Moderation: Martin Pfleiderer

 

Welche Zielsetzungen und Aufgaben verfolgen Archive populärer Musik? Mit welchen besonderen Herausforderungen sehen sie sich dabei konfrontiert? Wie sieht derzeit die Realität der Archivpraxis aus (Nutzer*innenbetreuung, Sammlungserschließung, Katalogisierung, Digitalisierung, Umgang mit Dubletten usw.)? Welche Außenwirkung streben Archive an und wie gewinnen sie die Öffentlichkeit für ihre Arbeit? Wie reagieren Archive adäquat auf Sammlungsangebote? Wie kann die Expertise von Sammler*innen und anderen Musikinteressierten in die Archivpraxis eingebunden werden? Welche Möglichkeiten zur Finanzierung und Förderung von kleinen, ehrenamtlichen Musikarchiven gibt es? Welche Kooperationen und Netzwerke mit anderen öffentlichen Institutionen sind/wären sinnvoll? Welche Visionen einer Archivpraxis der Zukunft gibt es bereits – und wie können wir sie gemeinsam weiterentwickeln?

 

Fragen über Fragen – mit denen sich bei einer Podiumsdiskussion am Schluss der Tagung  die Leiter*innen einiger größerer und kleinerer Archive von Jazz und populärer Musik beschäftigen werden.

 

 

Bettina Bohle (Foto: Lena Ganssmann)
Bettina Bohle (Foto: Lena Ganssmann)

 

Bettina Bohle

ist seit März 2024 Direktorin des Jazzinstitut Darmstadt und lehrt an der Universität Hildesheim. Sie studierte Musik(wissenschaft), griechische Philologie und Philosophie in Greifswald, Glasgow, Padua und London und promovierte in Berlin. Bis Februar 2024 leitete sie das Umsetzungsprojekt für ein Zentrum für Jazz und Improvisierte Musik in Berlin. Als Projektmanagerin in der Initiative Musik konzipierte sie die erste Ausgabe des Deutschen Jazzpreises. Sie betrieb den Jazzblog JAZZAffine und ist seit 2019 eine der Sprecherinnen der Bundeskonferenz Jazz.

Michael Fischer
Michael Fischer

 

Michael Fischer

ist Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Populäre Kultur und Musik (Universität Freiburg) und Honorarprofessor an der dortigen Hochschule für Musik. Geboren in Heidelberg, promovierte er 2003 mit einer kirchenhistorischen Arbeit in Freiburg und 2013 mit einer literaturwissenschaftlichen Studie in Bielefeld. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte populärer Musik, ihre Medialität sowie nationale und religiöse Sinnstiftungen. Fischer ist Mitherausgeber der Schriftenreihe „Populäre Kultur und Musik“ sowie des Songlexikons (online).

Ruprecht Langer (Foto: Stephan Jockel)
Ruprecht Langer (Foto: Stephan Jockel)

 

Ruprecht Langer

Nach seinem Studium der Musikwissenschaft und der evangelischen Theologie arbeitete Ruprecht Langer für das Forschungsprojekt Bach-Repertorium der Sächsischen Akademie der Wissenschaften. 2014 wurde er Manager bei den CD-Labels Rondeau Production (Leipzig) und Klanglogo (Düsseldorf). Seit 2017 ist Langer Leiter des Deutschen Musikarchivs in der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig, Leiter der Sektion Wissenschaftliche Bibliotheken bei der Internationalen Vereinigung der Musikbibliotheken (IAML) sowie freiberuflich als Musikjournalist tätig.

Daniel Schneider (Foto: Malte Spindler)
Daniel Schneider (Foto: Malte Spindler)

 

Daniel Schneider

hat Nordamerikastudien und Europäische Ethnologie in Berlin studiert. Seit 2010 ist er im Archiv der Jugendkulturen tätig und leitet dessen Archiv- und Bibliotheksbereich. Er war Mitorganisator des Netzwerktreffens der Freien Archive, dem Workshop der Archive von Unten, und ist Mitglied im Arbeitskreis Überlieferungen der Neuen Sozialen Bewegungen im Verband deutscher Archivarinnen und Archivare (VdA). Schneider forscht auch zur Geschichte der Berliner Clubkultur: 2022 hat er mit der Illustratorin Tine Fetz das Buch „Places – Vergangene Orte der Berliner Club- und Subkultur“ im Ventil Verlag veröffentlicht.

Reinhard Lorenz (Foto: Daniel Eckenfelder)
Reinhard Lorenz (Foto: Daniel Eckenfelder)

 

Reinhard Lorenz

*1952 in Etterwinden, studierte Sportwissenschaften an der DHfK Leipzig und Theaterwissenschaften an der Theaterhoch­schule Hans Otto Leipzig. 1982– 1990 Dramaturg am Landestheater Eisen­ach; 1990 – 2017 Leiter des Kulturamtes der Stadt Eisenach. 1986 übernahm er die künstlerische Leitung des Eisenacher Jazzclubs. 1999 gründete er das Internationale Jazzarchiv Eisenach. 2006 initiierte er mit Daniel Eckenfelder die Lippmann+Rau-Stiftung; seit Anfang der 1970er Jahre veröffentlicht er über Jazz, Blues und kulturgeschichtliche Themen.