Populäre Musik und Ihre Geschichte                                    

Sammeln - Forschen - Publizieren

Samstag, 28. januar 2023

Programmübersicht:

Forschen

 

9 Uhr

Michael Rauhut: Forschungen zur Geschichte der populären Musik in der DDR - Chancen und Herausforderung der Archivrecherche

 

9:45 Uhr

Christina Dörfling / Christopher Klauke: Arbeitsmethode... team work – Popularmusik-Forschung in Ost-Berlin

10: 30 Uhr Kaffeepause

 

Sammeln

 

11 Uhr

Roundtable II: Sammeln

 

Impulsvorträge von

Rainer Lotz: Schellackplatten

Klaus Kilian: Vom Hören zum Spielen und Sammeln des Blues

Joachim Noske: Born at the right time - Warum man Beatles-Platten sammeln kann

Axel Küstner: Fotograf und Blues-Sammler

Reinhard Lorenz: Vom Sammeln zum Einsammeln – das Lippmann+Rau-Musikarchiv Eisenach

 

Anschließend Podiumsdiskussion, Moderation: Martin Pfleiderer
    

13 Uhr Mittags-Imbiss

Publizieren

 

14 Uhr:

Siegfried Schmidt-Joos: 50 Jahre Rocklexikon. Wie ein Standardwerk entstand

 

Kathrin Brigl und Siegfried Schmidt-Joos: Rock’n’Rau. Wie der Konzertveranstalter Fritz Rau zum Buchhalter der Träume wurde, Buchpräsentation

 

Siegfried Schmidt-Joos und Kathrin Brigl mussten ihre Teilnahme an der Tagung leider aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen. NEU:

 

Wolf Kampmann: Sammeln und Weitergeben - Motivation und Perspektiven des Musikjournalismus vor 50 Jahren und heute

  

15:30 Uhr Kaffeepause

 

16 Uhr

Führung durch das Lippmann+Rau-Musikarchiv
   
20 Uhr 

In Concert: Joe Sachse, Gitarre

 

Ausführliches Tagungsprogramm:

Forschen

9 Uhr

Michael Rauhut:

Forschungen zur Geschichte der populären Musik in der DDR -

Chancen und Herausforderung der Archivrecherche

 

Die Entwicklung der populären Musik in der DDR wird seit dem Mauerfall intensiv erforscht. Autoren aus aller Welt tragen mit ihren Publikationen zu einer breiten interdisziplinären Auseinandersetzung bei, deren Ende kaum abzusehen ist. Die Öffnung der staatlichen Archive ab 1990 – allen voran der Parteien und Massenorganisationen, der Medien und des Geheimdienstes – erlaubt völlig neue Einblicke in Politik und Alltag; sie macht einen Fundus von Daten zugänglich, der in puncto Fülle und Vielfalt wohl einzigartig in der Welt ist.

Der Vortrag lokalisiert die wichtigsten öffentlichen Archive Ostdeutschlands und umreißt den Quellenwert der dort aufbewahrten Dokumente. Er thematisiert die Notwendigkeit der kritischen Nutzung des Materials und diskutiert ethische Herausforderungen, die mit der Verwertung einstmals interner Informationen verbunden sind. Zwei Fallbeispiele illustrieren die Chancen, Dimensionen und Schwierigkeiten eines archivgestützten Geschichtsbildes: der Umgang mit den Akten der Staatssicherheit und die archivalische Dokumentation des Zusammenhangs von »populärer Musik und Jugendkulturen«.

 

Michael Rauhut, Archivtagung 2023, Lippmann+Rau-Musikarchiv Eisenach

(Rechte Bei University of Agder)

 

Michael Rauhut

studierte Musikwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin und gehörte seit 1984 zu den Mitgliedern des Forschungszentrums Populäre Musik. 2008 wurde er zum Professor für populäre Musik an die University of Agder in Kristiansand, Norwegen, berufen. Zu seinen Veröffentlichungen gehören sechs Monografien, zuletzt: One Sound, Two Worlds: The Blues in a Divided Germany, 1945–1990, New York/Oxford: Berghahn Books, 2019. Neben seinen akademischen Aktivitäten arbeitet Rauhut als Rundfunkjournalist und Filmautor.

 

9.45 Uhr

Christina Dörfling / Christopher Klauke:

Arbeitsmethode... team work – Popularmusik-Forschung in Ost-Berlin

 

Mit der Gründung des Forschungszentrums populäre Musik 1981 an der Humboldt-Universität zu Berlin erhielt die Popularmusikforschung in Deutschland erstmals einen institutionellen Rahmen. Wenn Peter Wicke in diesem Kontext von einer »unorthodoxen Institutionalisierung populärer Musik« spricht, basiert diese zum einen strukturell auf einem spezifischen Selbstverständnis »bürgerlicher« Musikforschung, wie es sich unter der Institutsleitung Georg Kneplers seit 1959 in Ost-Berlin herausgebildet hatte. Dieses ermöglichte zum anderen seit den 1970er Jahren semi-öffentliche Strategien, westliche Rock- und Popproduktion für die institutseigene Phonothek zu beschaffen und zu sammeln.

Der Vortrag wird in einem ersten Schritt einen Überblick über die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit populärer Musik an der Humboldt-Universität sei den 1960er Jahren geben und vor diesem Hintergrund die spezifische Programmatik des Forschungszentrums populäre Musik skizzieren. In einem zweiten Schritt wird am Beispiel des Sammlungsbestands Pop- und Rockmusik der Phonothek diskutiert, wie das Ineinandergreifen systematisch-institutionalisierter und privater Sammlungsstrategien und ‑praktiken die Fachgeschichte populärer Musik wesentlich mitformte.

 

Christina Dörfling

ist Gastwissenschaftlerin am Institut für Musik- und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität Berlin. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin am Graduiertenkolleg Das Wissen der Künste (Berlin) und im BMBF-Projekt Musikobjekte der populären Kultur (Weimar).  Zuletzt erschienen der Sammelband Musikobjektgeschichten. Populäre Musik und materielle Kultur (2021) sowie ihre Promotion Der Schwingkreis. Schaltungsgeschichten an den Rändern von Musik und Medien (2022).

 

Christopher Klauke

studierte Musikwissenschaft und Kunstgeschichte an der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Humboldt‑Universität zu Berlin (Schwerpunkt Transkulturelle Musikwissenschaft/Historische Anthropologie der Musik). Seit September 2022 ist er Doktorand an der International Max Planck Research School - Wissen und seine Ressourcen am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin, wo er an seinem Promotionsprojekt über die Politiken der Erfassung und Analyse von Musik in der apparativ gestützten musikethnologischen Forschung arbeitet. 2022 erhielt er den Maria-Hanáček-Preis der IASPM D-A-CH.

 

Christopher Klauke, Archivtagung 2023, Lippmann+Rau-Musikarchiv Eisenach
(Rechte bei Arne Satter)

Sammeln

11 Uhr

Roundtable II: Sammeln

 

Für die historiographische Forschung zu populärer Musik leisten Sammler seit Jahrzehnten unverzichtbare und unschätzbare Grundlagenarbeit, indem sie historisch wichtige Dokumente und Objekte sichern, zusammenführen und erschließen. Welche Motivation liegt der Sammeltätigkeit zugrunde? Auf welche Weise ist das Sammeln mit der eigenen Biografie verknüpft? Welchen Beitrag leisten Sammler zur Erinnerungskultur und zur Geschichtsforschung?

Sammler gelten zwar oftmals als Einzelgänger, die um den Besitz seltener Sammlungsstücke konkurrieren, zugleich sind sie jedoch untereinander vernetzt, insbesondere hinsichtlich des Austauschs von sammlungsrelevanten Informationen. Wie ließe sich diese Vernetzung im Hinblick auf Erinnerungskultur und Geschichtsforschung ausbauen und weiterentwickeln?

 

 

Impulsvorträge:

 

Rainer Lotz: Schellackplatten

 

*1937 in Hamburg, studierte Maschinenbau, Politik- und Wirtschaftswissenschaften (Promotion 1965) und arbeitete in der Entwicklungshilfe. Er schreibt als Jazzhistoriker über das frühe Wirken schwarzer Musiker in Europa und ist Herausgeber der Deutschen National-Discographie. Als passionierter Plattensammler erhielt er 1998 den  Lifetime Achievement Award der Association of Recorded Sound Collections. Ein Teil seiner Sammlung von über 60.000 Schellackplatten ging 2009 an die Library of Congress. Lotz wurde 2020 von der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet.

 

 

 Rainer Lotz, Archivtagung 2023, Lippmann+Rau-Musikarchiv Eisenach
(Rechte bei Rainer E. Lotz)

 

Klaus Kilian: Vom Hören zum Spielen und Sammeln des Blues

 

*1960 in Frankfurt/Main. Mit 14 Jahren entdeckt er beim Wellenreiten im Radio bluesige Töne und begibt sich auf eine musikalische Reise,
die ihn zu Schallplatten, bald zur Gitarre und Mundharmonika sowie mehrmals in die USA führt. Inzwischen hat er eine der größten Blues- und Jazzplattensammlungen hierzulande zusammengetragen, schreibt Covertexte, Artikel und Rezensionen und hat sich große Anerkennung als Interpret des traditionellen Blues erspielt. 2016 wurde er im Rahmen des Lahnsteiner Bluesfestivals mit dem Blues-Louis ausgezeichnet.

 

  Klaus Kilian, Archivtagung 2023, Lippmann+Rau-Musikarchiv Eisenach
(Rechte bei Clarissa Stolze)
Joachim Noske: Born at the right time - Warum man Beatles-Platten sammeln kann

*1951 in Düsseldorf, Studium der Anglistik und Germanistik in Köln und Düsseldorf. Lehrer für Englisch und Deutsch an Gymnasien in Duisburg und Düsseldorf. Ab Ende der 1970er zunehmend systematisches Sammeln von (vorwiegend) Vinylplatten der Beatles. 2009 Veröffentlichung der internationalen Bealtes-Diskographie The Beatles Covered – A Pictorial Journey Through Beatles Record Sleeves From Around The World. Unter anderem Bereitstellen der Plattencover-Fotos im CD-Booklet und auf dem LP-Poster der Beatles-Kompilation "1" für Apple Corps, London (2000).

 

Joachim Noske, Archivtagung 2023, Lippmann+Rau-Musikarchiv Eisenach
(Rechte bei Joachim Noske)

Axel Küstner: Fotograf und Blues-Forscher

 

*1956 in Göttingen. Seit den 1970ern Schallplattensammler, Fotograf und Produzent. Auf vielen USA-Reisen beschäftigte er sich mit Blues, Cajun, Tex-Mex, Bluegrass & Gospel. Hierbei entstanden ein großes Fotoarchiv (ca. 100.000 Bilder) & field recordings (ca. 250 Stunden). Obwohl er eine  umfangreiche Schallplattensammlung besitzt (ca. 15.000 LPs, CDs, 78er und 45er) liegt es ihm fern, sich als "ernsthaften" oder gar "besessenen" Sammler zu bezeichnen.

 

 
 
Reinhard Lorenz: Vom Sammeln zum Einsammeln – das Lippmann+Rau-Musikarchiv Eisenach

 

*1952 in Etterwinden, studierte Sportwissenschaften an der DHfK Leipzig und Theaterwissenschaften an der Theaterhoch­schule Hans Otto Leipzig. 1982– 1990 Dramaturg am Landestheater Eisen­ach; 1990 – 2017 Leiter des Kulturamtes der Stadt Eisenach. 1986 übernahm er die künstlerische Leitung des Eisenacher Jazzclubs. 1999 gründete er das Internationale Jazzarchiv Eisenach. 2006 initiierte er mit Daniel Eckenfelder die Lippmann+Rau-Stiftung; seit Anfang der 1970er Jahre veröffentlicht er über Jazz, Blues und kulturgeschichtliche Themen.

 

 

 

 

 

 

Reinhard Lorenz, Archivtagung 2023, Lippmann+Rau-Musikarchiv Eisenach
(Rechte bei Daniel Eckenfelder)

Publizieren

14 Uhr

 

Wolf Kampmann:

Sammeln und Weitergeben - Motivation und Perspektiven des Musikjournalismus vor 50 Jahren und heute

 

Lange bevor ich Musikjournalist wurde, habe ich gesammelt. In der DDR waren das keine Platten, sondern Informationen. Als Jugendlicher verbrachte ich jede freie Minute vor dem Radio, immer einen Bleistift zur Hand, um so viele Informationen wie möglich festzuhalten. Das Rock-Lexikon von Schmidt-Joos und Graves schrieb ich vom ersten bis zum letzten Wort ab. Es ging in meine DNS über, was mir Jahrzehnte später half, meinerseits an dem Werk mitzuarbeiten. Nach der Wende wurde ich durch eine Verkettung von Zufällen selbst Musikjournalist und lernte das Metier in seinem goldenen Zeitalter kennen. Aus dem Sammler von Informationen wurde dabei ein Sammler von Platten und CDs. Dreieinhalb Jahrzehnte später hat sich die Gemengelage zwischen Musikindustrie und Musikjournalismus grundsätzlich gewandelt. Streams machen einen Großteil von Musik zwar leichter und schneller zugänglich, aber der Sammler gehört der Geschichte an. Die Auswirkungen auf den Musikjournalismus sind tiefgreifend.

 

Wolf Kampmann

wurde 1962 in Zwickau geboren und ist seit 1989 freiberuflich als Musikjournalist tätig. Er war und ist für diverse Tageszeitungen, Rock-, Jazz- und Kulturmagazine sowie mehrere Rundfunkanstalten tätig. Am Jazz Institut Berlin lehrt er Jazzgeschichte und an der SRH SoPA Popgeschichte, Kulturjournalismus und Assoziatives Hören. Neben mehreren Büchern zur Rock-, Pop- und Filmgeschichte hat Kampmann auch zwei Romane veröffentlicht.

tiefgreifend.

 

Siegfried Schmidt-Joos und Kathrin Brigl mussten ihre Teilnahme an der Tagung leider aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen.

 

Siegfried Schmidt-Joos:

50 Jahre Rocklexikon. Wie ein Standardwerk entstand

 

1971, im neunten Jahr der Beatles und der Rolling Stones, gab es in den Vereinigten Staaten von Amerika eine allererste Rock-Enzyklopädie und im Rest der Welt keine einzige mehr. Als Siegfried Schmidt-Joos, damals Kulturredakteur beim Nachrichtenmagazin Der Spiegel, in jenem Jahr vom Rowohlt-Taschenbuchverlag das Angebot bekam, ein Rock-Lexikon zu schreiben, entschied er, dieses Buch sei überfällig und müsse schnell auf den Markt. Mit dem Berliner Rundfunkjournalisten Barry Graves wurde ein Partner gefunden, mit dessen Hilfe das ROCK-LEXIKON nach knappen zwei Jahren 1973 erscheinen konnte.

Fünfzig Jahre später lag die seit langem zweibändige Edition, inzwischen rund 2.200 Seiten stark, in vier jeweils erweiterten und stets vollständig revidierten Ausgaben vor, bevor sie nun in Konkurrenz zu Wikipedia aus dem Katalog genommen wurde. Siegfried Schmidt-Joos erzählt von den anfänglichen Schwierigkeiten der Recherche, von der Zusammenarbeit mit drei wechselnden Partnern, von den Glücksmomenten und Enttäuschungen bei dieser Arbeit.

 

Kathrin Brigl und Siegfried Schmidt-Joos:

Rock’n’Rau. Wie der Konzertveranstalter Fritz Rau zum Buchhalter der Träume wurde

Buchpräsentation

 

Fritz Rau (1930–2013) wächst in einfachen und nicht unkomplizierten Verhältnissen auf, dennoch hätte er eine große Karriere als Jurist vor sich gehabt. Er entscheidet sich dagegen, denn er hat eine andere Mission: Als Konzertpromoter und Tourneebegleiter bringt er Jazz, Blues, Soul und Rock auf die europäischen Konzertbühnen.
Zusammen mit seinem Partner Horst Lippmann (1927–1997), der gleich nach dem Krieg erste Jazz-Konzerte veranstaltet, organisiert Rau Tourneen für Duke Ellington, Ella Fitzgerald, Miles Davis, John Coltrane, Ray Charles, Aretha Franklin, B. B. King, Jimi Hendrix, The Doors, James Brown, Frank Zappa, Led Zeppelin, Bob Dylan, ABBA, Johnny Cash und die Rolling Stones. Mit vielen Künstlerinnen und Künstlern entwickeln sich tiefe Freundschaften – Joan Baez, Marlene Dietrich, Udo Lindenberg, Peter Maffay und David Bowie. Mick Jagger setzt ihm mit dem Ausspruch »Rock’n’Rau Forever!« ein Denkmal.

Kathrin Brigl und Siegfried Schmidt-Joos haben mehr als fünfzig Stunden O-Ton von Fritz Rau auf Tonband gebannt, in denen der Konzertimpresario unverstellt Auskunft über seine Musikleidenschaft, seinen Kosmopolitismus und seine kulturpolitischen Überzeugungen gibt.

 

[zur Verlagsseite]

 

Joan Baez und Fritz Rau 1976, Lippmann+Rau-Musikarchiv Eisenach

Joan Baez und Fritz Rau verband neben einer geschäftlichen auch eine freundschaftliche Beziehung (hier im Jahr 1976).

(Rechte bei Lippmann+Rau-Musikarchiv Eisenach)

 

Kathrin Brigl, Siegfried Schmidt-Joos

 

Kathrin Brigl

stammt aus Berlin, schrieb in der Schulzeit für den Berliner Telegraf und interviewte Prominente für den RIAS. Später hatte sie eine eigene Kolumne in der Münchner Abendzeitung und war Redakteurin bei Constanze. Sie machte Filme für den NDR, den Bayerischen Rundfunk und den SFB, veröffentlichte den Roman Nur ein bisschen Zärtlichkeit und weitere Bücher. Sie moderierte zwanzig Jahre im ZDF die Erfolgsserie Ehen vor Gericht (Goldene Kamera) und in Berlin die TV-Talkshow Standort Funkturm. Bei RIAS und SFB war sie in eigenen Radioserien zu hören: Showtime und Seele auf heiß (mit Schmidt-Joos), Brigl am Broadway, The Voice etc. Polydor brachte ihr von Veronika Fischer gesungenes Konzeptalbum Das Kind und der Kater heraus. Fürs Theater schrieb sie das Kinder-Musical Ich bin ein Frosch – na und!? (Komponist: Bob Lenox).

 

Siegfried Schmidt-Joos

*1936 in Gotha, Thüringen, geboren, studierte Germanistik, Philosophie und Musikwissenschaft in Halle/S. sowie zwei Semester Kulturwissenschaften bei Horkheimer und Adorno in Frankfurt/M. Als Teenager gründete er den ersten offiziellen Jazzclub der DDR und präsentierte erstmals Jazz im Ost-Fernsehen. Nach seiner politisch motivierten Flucht arbeitete er neun Jahre bei Radio Bremen und zehn Jahre beim Spiegel. Er gestaltete Jazzsendungen für so gut wie alle deutschen Sender und präsentierte mehrere Jahre lang die ARD-TV-Sendung swing-in. Beim Sender RIAS war er Leiter der Abteilung Leichte Musik und Popmusik-Chef beim SFB. Zusammen mit Barry Graves veröffentlichte er 1973 erstmalig das Standardwerk Rock-Lexikon. Sein Buch Die Stasi swingt nicht über die Rezeption des Jazz in zwei deutschen Diktaturen und der frühen Bundesrepublik vermittle, so die Bundeszentrale für Politische Bildung, »erstaunliche Einblicke in die gesellschaftlichen Verhältnisse jener Zeit«.

 

 

 

 

In Concert: Helmut Joe Sachse

Helmut Joe Sachse (*1948 in Mittweida) entstammt musikalisch der ostdeutschen Jazzszene, mit deren Vertretern er fast ausnahmslos zusammenspielte. Darüberhinaus trat er mit anderen internationalen Musikern auf: Carmell Jones, Leo Wright, Mighty Flea Conners, Charlie Mariano, John Tchicai, John Marshall, David Moss, Peter Brötzmann, Tony Oxley, Jack Bruce, Han Bennink und Albert Mangelsdorff. Ab den 90er Jahren begann er Standards auch aus der Rockmusik zu übernehmen. Seine charakteristische Spielweise brachte ihm Etikettierungen wie „Jimi Hendrix der Jazzgitarre“, „Hohepriester“ oder „Hexenmeister“ der Elektrogitarre ein. Die Frankfurter Rundschau schließlich kührte ihn zum „Größten unbekannten Gitarristen Deutschlands“. 1990 wurde seine zweite Soloplatte mit der Goldenen Amiga ausgezeichnet.

 

http://www.helmut-joe-sachse.de/

 

Joe Sachse, Manfred Hering, 1993 Lippmann+Rau-Musikarchiv Eisenach
Joe Sachse und Manfred Hering 1993 beim Festival Begegnungen im Lippmann+Rau-Musikarchiv Eisenach.

(Foto: Matthias Creutziger)